Vor-Ort Bericht
Bericht über den Kenia-Aufenthalt im März 2019 07./08. März 2019 Mittags fuhren wir nach Hofheim zu unseren Freunden Andrea und Arigo und stellten das Auto ab. Am Abend fuhren sie uns dann zum Flughafen nach Frankfurt. Habari gani Kenia! Wir landeten am 08. morgens in Mombasa und Gigi, der Bruder unseres ehrenamtlichen Heimleiters Eric, brachte uns ins Hotel. Es war sehr heiß und schwül. Am Nachmittag kam Eric zu uns ins Hotel und wir besprachen, was wir in den nächsten zwei Wochen alles erledigen wollten. Wir gingen die Liste durch und ergänzten sie mit den Vorschlägen von Eric und vereinbarten die Abarbeitung. 09. März 2019 Am Samstagvormittag kam Reagan zu uns ins Hotel und holte Sachen, die uns Andrea mitgegeben hatte, ab. Reagan hatte mit der Unterstützung von Andrea Schnabel die Secondary School und ein Management-Studium absolvieren können und arbeitet nun in einer Bank. Anschließend fuhren wir zu den Mädchen. Wir waren sehr gespannt, da wir einige Mädchen noch nicht kannten. Zum Jahresende haben uns einige Mädchen verlassen, da sie die Schule abgeschlossen hatten und sie in die Obhut von Verwandten zurückgeführt wurden, auf Anweisung vom Jugendamt. Wir waren zwar traurig, dass uns diese Mädchen, die wir jahrelang betreuten, verlassen mussten, aber freuten uns auch, dass wir nun weitere Mädchen unterstützen können. Nun wird wieder ins Bett gepieselt, zum Teil sind keine Dokumente (Geburtsurkunde, History) vorhanden, leider auch die üblichen landestypischen Krankheiten Hautausschlag, Magen-Darm- Probleme (Zeichen der Mangelernährung) und auch psychische Probleme. Im Moment haben wir sechs Kinder zwischen 3 und 5 Jahren, und weitere sechs zwischen 6 und 10 Jahren. Außerdem sind noch Njoki, Faida und Reachel in der Primary School Klasse 8. Wir hoffen auf ein gutes Examen, damit sie nächstes Jahr in die Secondary School geschickt werden können. Sie sind auf einem guten Weg. Chuchu ist seit Januar in Kilifi im Internat in einer privaten Schule, da sie in dieser Schule aufgrund ihrer Begabung bessere Chancen auf einen guten Abschluss hat. Außerdem bekommen wir immer wieder vom Jugendamt Mädchen zugewiesen, die Notfälle sind (missbrauchte Kinder oder wie zur Zeit ein 15-jähriges Mädchen, welches schwanger ist) und nur eine begrenzte Zeit von zwei Wochen bis zu sechs Monaten bei uns sind, bis die Angelegenheit vom Jugendamt geklärt wird. Vor Einbruch der Dunkelheit fuhren wir zurück ins Hotel. 10. März 2019 Da die Kinder vormittags in der Kirche sind, die für viele Kenianer und auch für unsere Kinder und „Mamas“ sehr wichtig ist, fuhren wir erst nach dem Mittagessen ins Kinderheim. Wir lernten die Neuen etwas besser kennen, was sich als sehr schwierig gestaltete, da die Kleinen noch kein Englisch sprechen, uns aber sehr viel zu erzählen hatten. Wir spielten Völkerball und anschließend stärkten wir uns mit den mitgebrachten Keksen, Fruchtsaft, Äpfeln und Wassermelone. Die Kinder freuten sich riesig über die Abwechslung und wir verbrachten einen schönen Nachmittag. Mit Grace vereinbarten wir ein Treffen für den nächsten Morgen, damit wir die Buchhaltung durchsprechen können. Bei Einbruch der Dunkelheit fuhren wir zurück ins Hotel. 11. März 2019 Um 9 Uhr fuhren wir ins Kinderheim und verbrachten den ganzen Tag mit der Prüfung der Buchhaltung. Für den nächsten Tag vereinbarten wir einen weiteren Termin mit unserer Heimleiterin Grace, da noch einige Dinge zu prüfen sind. Am späten Nachmittag fuhren wir zurück ins Hotel. 12. März 2019 Um 9 Uhr fuhren wir zuerst ins Tuskys und kauften nochmals Früchte und Süßigkeiten für die Kinder und anschließend ging es weiter ins Kinderheim, um mit Grace die restlichen offenen Themen zu klären. Mittags kamen die Kleinen aus dem Kindergarten, um zu Mittag zu essen. Die mitgebrachte Wassermelone wurde natürlich auch gleich verspeist. Anschließend gingen sie wieder zurück in den Kindergarten. Die anderen Kinder waren noch in der Schule, sie kommen erst ab 16.30 Uhr zurück. Roland sprach mit David, unserem Gärtner, und Safari, einem unserer Wächter, die gerade dabei waren, die Straße zu unserem Grundstück auszubessern, bevor der Regen kommt. Dann kam noch Eric mit einem Mann, der Biogasanlagen vertreibt, um uns ein Angebot zu machen. Um 16 Uhr war für heute Schluss mit Buchhaltung. Grace muss morgen in Malindi noch einige Aufstellungen zur Rentenversicherung unserer Mitarbeiter besorgen. Unsere Mitarbeiter brachten die Liste mit den Utensilien, die im Haushalt und Garten benötigt werden (Tassen, Teller, Messer, Thermoskanne, Schrubber, Beil, Machete, Staubschutz, Gießkannen, Arbeitshandschuhe, Behälter für Lebensmittel usw.). Auf dem Heimweg ins Hotel besuchten wir zusammen mit Grace noch einen Kindergarten. In dem Kindergarten, in dem unsere Kinder jetzt sind, wird nur Suaheli gesprochen. Der andere Kindergarten ist zwar etwas weiter weg, aber dort findet der Unterricht in Englisch statt und er ist bei Weitem besser ausgestattet. Der Unterricht in der Primary School findet ausschließlich in Englisch statt, und es ist somit sehr wichtig, dass unsere Kinder, wenn sie in die Schule kommen, schon Englisch sprechen. 13. März 2019 Grace kam erst am späten Nachmittag aus Malindi zurück und Eric hatte auch einige geschäftliche Termine, sodass wir „gezwungen“ waren den Tag am Pool zu verbringen. 14. März 2019 Heute Vormittag kamen Eric, Grace und unser neuer Auditor ins Hotel. Wir haben zusammen eine neue Form vom Kassenbuch erarbeitet, damit wir den gleichen Stand haben. Der Auditor muss die Rechnungen bei der zuständigen kenianischen Behörde vorlegen, wir werden dort genauso geprüft wie in Deutschland. Der letzte Auditor hatte leider nicht so gut gearbeitet und wir müssen nun schauen, dass der Neue das irgendwie berichtigt. Dann wurde das Thema NSSF (Rentenversicherung) noch einmal aufgegriffen, da diese staatliche Institution nicht wirklich gut arbeitet. Sie haben das System umgestellt und seitdem werden die monatlichen Beitragszahlungen zeitweise nicht gutgeschrieben, aber dafür erhalten wir einen Penalty (Strafe) für nicht gezahlte Beiträge. Einfach irre! Damit kämpfen wir seit über einem Jahr. Wir müssen jetzt nochmals belegen, dass wir die Beiträge auch wirklich gezahlt haben, und dann werden wir hoffentlich die unberechtigten Strafzahlungen gutgeschrieben bekommen. Die Klärung dieser Umstände ist sehr zeitaufwändig und nervenaufreibend! Grace legte uns noch Listen vor, was im Haushalt, im Garten und für die Kinder benötigt wird. Sie hatte schon die Preise eingeholt und wir kontrollierten zusammen mit Eric, ob die Liste vollständig ist. Grace sollte dann die Sachen am Freitag besorgen. Am späten Nachmittag fuhren sie wieder ab. Gegen Abend erreichte uns noch ein Anruf von Eric, dass Faith ausgerissen war. Faith ist 15 Jahre alt und im 2. Monat schwanger. Sie war von der Polizei aufgegriffen und vom Jugendamt bei uns untergebracht worden, bis ein geeigneter Heimplatz für sie gefunden würde. Sie war nun anscheinend zurück zu ihrem Freund. Grace musste zur Polizei und zum Jugendamt und erstellte Meldung. Jetzt lief die Suche und wir hofften, es würde ein gutes Ende nehmen. 15. März 2019 Am Nachmittag trafen wir uns mit Eric im Hotel, um eine Zwischenbilanz zu ziehen, damit wir wussten, was noch zu erledigen ist. Wir sprachen auch nochmals über Faith, und Eric will mit dem Jugendamt abklären, dass wir solche Mädchen nicht mehr aufnehmen werden. Es ist schon das zweite Mal, dass so etwas passierte. Wir haben kein Gefängnis und, wenn jemand abhauen will, dann kann man es, trotz Wächter und Mauer! Außerdem ist es nicht gut für unsere anderen Mädchen, da sie nicht verstehen, warum sie in die Schule gehen müssen und andere zu Hause bleiben können und nicht lernen müssen. Mädchen mit diesem Hintergrund müssen gleich in die dafür vorgesehene Einrichtung gebracht werden. Auf Grund dieses Vorfalls müssen wir nun erneut eine Firma mit der Bewachung beauftragen. Das sind zwar wieder höhere Kosten, aber es bleibt uns nichts anderes übrig. Es ist unseren bestehenden zwei Wächtern nicht möglich zu erfassen, wer kommt und geht, da beide nicht lesen und schreiben können, wir aber verpflichtet sind festzuhalten, wer aus- und eingeht. Da wir mit der Art und Weise, wie Grace das Kinderheim führt, nicht einverstanden sind, und wir dies auch in der Vergangenheit des Öfteren angesprochen haben, aber keine Veränderung erkennbar war, sind wir gezwungen uns nach einer anderen Heimleiterin umzusehen. Es ist leider so, dass sie sehr geht angefangen hat, aber dann stetig nachgelassen hat. Wir geben ihr noch zwei Monate Zeit sich zu verbessern, sollte sich nichts ändern, muss sie leider gehen. Eric will zu Beginn der Regenzeit seinen Gärtner zu uns schicken, um Bäume zu pflanzen, Mango, Papaya, Cashewnut und Mais anzubauen. Hoffentlich spielt das Wetter mit, ohne Regenzeit keine Anpflanzung. Eric lud uns noch für Samstagabend zu sich zum Abendessen ein und wir freuten uns seine Familie wieder zu sehen. Bei Einbruch der Dunkelheit fuhr er nach Hause. 16. März 2019 Nach dem Frühstück fuhren wir ins Tuskys und kauften nochmals Früchte, Kekse, Saft, Süßigkeiten und für uns Wasser ein. Dann fuhren wir weiter ins Kinderheim. Dort erwartete uns ein Notfall. Ein 16-jähriges Mädchen mit ihrer einjährigen Tochter ist seit einem Tag bei uns. Familiäre Probleme, in Deutschland ein Fall fürs Frauenhaus, in Kenia für uns. Sie bleibt bei uns, bis geklärt ist, wo sie in der Zukunft wohnen kann. Es waren circa 30 Studentinnen und Studenten plus zwei Lehrerinnen von der Pwani Universität zu Besuch im Kinderheim. Die Studenten putzten zusammen mit den Kindern deren Zimmer sowie alle anderen Räume und die Studentinnen kochten. Eine andere Gruppe der Studentinnen besprach Frauenangelegenheiten mit unseren großen Mädchen. Wir beantworteten Fragen der Lehrerinnen zu unserem Werdegang in Kenia und diskutierten aktuelle Probleme, die wir mit dem Jugendamt haben, z.B. warum junge Mamas zu uns geschickt werden. Dies ist nicht gut für unsere Kinder. Es war für uns sehr schön anzusehen, mit wieviel Engagement und Freude die jungen Menschen ihren freien Tag mit unseren Kindern verbrachten. Von ihrem Taschengeld finanzierten sie diesen Tag. Sie brachten die Zutaten für das Mittagessen mit, ebenso Fruchtsaft, Kekse und Früchte. Sie bereiteten alles zu und wir genossen dann gemeinsam das Mittagessen, das es heute erst um 15 Uhr gab. Wir bedankten uns im Namen der Kinder für ihren Einsatz und den wunderschönen Tag für uns alle. Am späten Nachmittag fuhren wir zurück ins Hotel, da wir für den Abend bei Eric zum Essen eingeladen waren. 17. März 2019 Gegen Mittag fuhren wir ins Kinderheim. Als wir ankamen, war nur der Wächter Sulubu anwesend. Unsere Heimleiterin glänzte wieder einmal mit Abwesenheit. Nach einer halben Stunde kamen die Kinder mit unserer neuen Mama Carolin von der Kirche. Sie aßen zu Mittag und anschließend verteilten wir die mitgebrachte Kleidung. Da die neuen Kinder sehr wenig Kleidung haben, war die Freude bei diesen besonders groß. Die älteren Kinder Faida, Njoki und Rachel wussten, welches Mädchen was benötigt. Von Unterwäsche über Schuhe, Shirts und Kleider wurde alles gebraucht. Dementsprechend lange dauerte die Verteilung. Dann machten sie sich fertig zur Shopping-Tour nach Kilifi ins Tuskys. Dort kauften wir noch fehlende Kleidung und einige Spielsachen. Unsere Kinder staunten, was es hier alles zu kaufen gibt. Nachdem wir alles im Einkaufswagen hatten, ging es zur Eistruhe. Da vor allem die neuen Kinder noch nie in der glücklichen Lage waren, sich ein Eis aussuchen zu dürfen, übernahmen dies die älteren Kinder für sie. Wir bezahlten unsere Einkäufe und suchten uns vorm Einkaufszentrum einen schattigen Platz. Das von Diana, unserer Hundetrainerin aus Deutschland, gesponserte Eis wurde nun genossen! Nachdem die Eisbecher leer waren, wurden sie anschließend als Wasserglas benutzt. So hatte das Wasser noch Erdbeer- Blaubeer- oder Schokogeschmack. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie die Mädchen sich über ein Eis und Wasser aus einem benutzten Eisbecher freuen. Die Kleinen sahen danach dementsprechend aus! Bei der Rückfahrt ins Kinderheim schliefen Makena und Purity, unserer Jüngsten (3 Jahre), ein. Wir brachten noch die Einkäufe ins Haus, die Mama fing gleich an den Teig für das Brot für den nächsten Morgen zuzubereiten. Es war bereits früher Abend, als wir ins Hotel zurückfuhren. 18. März 2019 Da die Kinder wieder in der Schule und im Kindergarten waren, verbrachten wir den Vormittag im Hotel. Um 14.30 Uhr kam unsere Heimleiterin und wir wollten noch einige Sachen kontrollieren. Da die Aufstellungen nicht vollständig waren, schickten wir sie wieder an die Arbeit, um das zu korrigieren, und verabredeten uns für den nächsten Tag im Kinderheim. Später besuchte uns noch Mama Mini, die sich jetzt um unsere Cony kümmert. Mini hatte Cony damals über das Jugendamt zu uns gebracht und sie ist jetzt wieder bei ihr. Die Eltern von Cony waren Angestellte bei Minis Eltern und Cony ist in den Ferien auch wieder dort. Wir hatten im Oktober vereinbart, dass Cony in die Secondary School gehen konnte und wir für die Kosten aufkommen. Sie übergab uns die Dokumente und die Auflistung der Kosten für die Schulgebühren. Wir unterhielten uns noch über ihre Familie, die wir persönlich und aus Erzählungen kennen. Vor Einbruch der Dunkelheit verabschiedete sie sich und fuhr nach Haus. 19. März 2019 Den Vormittag verbrachten wir im Hotel. Grace war wieder einmal in Malindi bei NSSF, um die Zahlungen in die Rentenversicherung zu klären. Eric hatte geschäftliche Termine. Die Kinder waren im Kindergarten beziehungsweise in der Schule. Am Nachmittag fuhren wir dann ins Kinderheim. Grace war noch dabei die letzten Rechnungen zu erfassen. Inzwischen kamen die Kleinen aus dem Kindergarten. Da die kleinen Kinder fast noch kein Englisch verstehen, war es etwas schwierig, ihnen zu sagen, sie sollen sich nett anziehen, damit wir Fotos zusammen machen können. Das dauerte dann ein wenig. Wir suchten ein nettes Plätzchen, wo auch die Lichtverhältnisse einigermaßen passten und das Fotoshooting begann. In Kenia wird den Kindern beigebracht auf Fotos eher ernst zu schauen, wie bei uns für ein Passfoto. Also mussten wir Einiges aufbieten, um ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, was uns nicht immer gelang. Mit unserem Gärtner David unterhielten wir uns noch über die Anpflanzungen, die jetzt anstehen, und mit Mama Paulin übers Brot backen. Dann war auch endlich Grace soweit, dass wir mit der Kontrolle der letzten Rechnungen beginnen konnten. Wir hatten sie vor Tagen damit beauftragt, Werkzeug für den Gärtner, Küchenutensilien für die Mamas und Schulkleidung (Sweater, gesponsert von Elke, die die Kinder vor zwei Jahren kennengelernt hat, Schuhe, Socken) für die Kinder zu besorgen. Auch darum dauerten die Erfassung und die Kontrolle der Rechnungen länger als normal. Inzwischen kamen auch die größeren Kinder aus der Schule und auch sie zogen die beste Kleidung an und wir machten auch mit ihnen ein Fotoshooting. Da es inzwischen fast 18 Uhr abends war, waren die Lichtverhältnisse nicht mehr optimal. Wir unterhielten uns noch mit den Kindern und motivierten sie in der Schule gut aufzupassen. Besonders für die drei in der 8. Klasse geht es um viel. Nun mussten wir uns leider für dieses Mal von den Kindern verabschieden. Wir versprachen im Oktober wieder zu kommen. Kurz nach 19 Uhr waren wir zurück im Hotel und wir trafen uns zu einem letzten Gespräch mit Eric. Wir gingen gemeinsam nochmals durch, ob wir alles erledigt hatten, und besprachen, was bis Oktober zu erledigen ist. Um 22.45 Uhr verabschiedeten wir uns dann von Eric. 20. März 2019 Den letzten Tag verbrachten wir im Hotel. Um 19 Uhr holte uns Gigi ab und brachte uns zum Flughafen. Kwaheri bis Oktober!
Bilder März 2019